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Der neue 10 Euro Schein

Nachdem im Mai vergangenen Jahres der neue 5-Euro-Schein auf den Markt kam und damit auch in den europäischen Zahlungsumlauf, wird es nun Zeit, dass auch der 10 Euro Schein in neuem Glanz erscheint. Es geht hierbei aber viel weniger um „Glanz und Gloria“, sondern um das Thema „Sicherheit“. Carl-Ludwig Thiele, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, sagt dazu, dass mit der Einführung des neuen 10 Euro Scheins, geplant für den 23. September 2014, der Schutz vor gefälschten Banknoten auf ein Neues maßgeblich erhöht werden soll. Ein Vorteil der neuen Banknoten ist, dass sie nicht nur schwerer zu fälschen sind, sondern zeitgleich auch viel einfacher auf ihre Originalität geprüft werden können. Heute, zum 13. Januar 2014 stellte der Direktor der Europäischen Zentralbank, Yves Mersch in Frankfurt den neuen Geldschein vor. Auf den ersten Blick scheint dieser nur etwas „aufgehübscht“ und in neue Farben gekleidet. Es muss erst einmal genauer hingesehen werden. So manches Detail ist dabei mit bloßem Auge nicht auf den ersten Blick zu erkennen. So soll es ja auch sein, denn die Fälschungssicherheit des 10 Euro Scheins steht klar im Fokus.

Fortsetzung der Europa-Serie

Thema der neu aufgelegten Euro-Banknoten-Serie bleibt „Europa“. Daher befindet sich auch auf dieser Banknote die sagenumwobene Gestalt aus der griechischen Mythologie. Sie erscheint im Wasserzeichen sowie im Hologramm. Das Thema „Zeitalter und Stile“ bleibt erhalten, wie es bei der ersten Banknotenserie bereits vorgesehen war. Dies wird ersichtlich durch die Illustration typischer Baustile aus sieben Kunstrichtungen der Kulturgeschichte Europas. Entscheidend aber sind die neuen Sicherheitsvorkehrungen gegen fälschlichen Missbrauch des 10 Euro Scheins.

Orientierung am EU-Vertrag auch auf den neuen Banknoten ersichtlich

Auf der Vorderseite der 10 Euro Banknote bleibt das Grundmotiv unverändert. Auch auf der neuen 10 Euro Banknote befinden sich das Gebäude sowie die Brücke, die dem architektonischen Stil der Romanik zuzuordnen sind. Dabei handelt es sich um fiktive Darstellungen, nicht um tatsächlich existierende Bauwerke. Hintergrund dafür: kein Mitgliedsland der Europäischen Union soll dadurch eine explizit Hervorhebung erfahren. Bereits auf dem 5-Euro-Schein wurde an dieser Idee gefeilt, welche nun auf dem 10 Euro Schein fortgeführt wird. Die fünf Abkürzungen, die für die Europäische Zentralbank stehen und am oberen Rand des Scheins ersichtlich waren, wurden in der Neuauflage an den linken Rand verschoben und zudem um vier weitere Buchstabenkombinationen ergänzt. Dazu kamen die maltesische, polnische und ungarische Variante sowie drei kyrillische Buchstaben für die bulgarische Bezeichnung der Europäischen Zentralbank. Selbst wenn Malta bisher noch kein Mitglied der Euro-Zone ist, wurde diese Tatsache prophylaktisch aufgenommen. Die Mitgliedschaft in der EU ist der ausschlaggebende Punkt und jedes Mitglied der EU ist früher oder später dazu verpflichtet, den Euro als gesetzliches Zahlungsmittel einzuführen, sollten die entsprechenden Kriterien dafür erfüllt sein. So zumindest schreiben es die vertraglichen Richtlinien vor. Davon ausgenommen bleiben bisher Dänemark, Schweden und Großbritannien. Bei Veröffentlichung der ersten Euro-Serie waren Polen, Ungarn, Bulgarien und Malta ebenso noch keine EU-Mitglieder. Demnach erscheinen die Kürzel aller Länder erst auf der Neuauflage der Euro-Scheine in der Europa-Serie. Aus eben diesem Grund findet man nun auf dem neuen 10 Euro Schein das Wort „EURO“ neben den Wertzahlen in drei unterschiedlichen Ausführungen – und zwar in der griechischen, lateinischen sowie nun auch in der kyrillischen und bulgarischen Version. Die kroatische Ausführung wird weiterhin auch auf diesem Schein fehlen, da zum Zeitpunkt der Entscheidung zur Modifikation der Banknoten Kroatien noch nicht als Mitglied der Europäischen Union gezählt werden konnte.

Auf der Rückseite der Banknote kommt es zu Ausdehnungen der Europa-Karte auf die Inseln Malta und Zypern. Jedoch fallen die Ländererkennungen in der neuen Europa-Serie wie auch schon auf dem 5-Euro-Schein, weg. Zwar verfügen die neuen Scheine ebenso über Buchstabenkombinationen, diese verweisen aber nun auf die Druckerei, die den Schein herstellt. Die Notenbanken sind dadurch unkenntlich gemacht. Zumal nicht jedes EU-Land über eine eigene Druckerei verfügt, andere wiederum über mehr als eine. Dies ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass die Bundesbank ihre Aufträge europaweit ausschreibt.

Mehr Schutz vor Fälschungen durch verbesserte Sicherheitsmerkmale

Der 10-Euro-Schein der Euopa-Serie folgt auf den "Fünfer".

Als eines der drei neuen Sicherheitsmerkmale verfügt auch der 10 Euro Schein, wie schon der 5-Euro-Schein, über das im Wasserzeichen enthaltene Porträt der Frauengestalt „Europa“ aus der griechischen Mythologie, auch Porträt-Wasserzeichen genannt. Dieses kehrt im Hologramm des Scheins wieder – ganz getreu dem Motto seiner Bezeichnung als „Europa-Serie“. Im Silberstreifen auf der Vorderseite der Banknote ist das Hologramm ebenso integriert. Bei Kippen des Scheines ist diese Neuerung zu erkennen – das Porträt der Europa, als auch die Fenster des auf dem Schein sichtbar werdenden Bauwerkes sowie die Wertzahl der Banknote fließen ineinander über.

Als zweites Sicherheitsmerkmal ist wieder das Spiel des Farbwandels bei Neigung des 10 Euro Scheins auf der Vorderseite zu erkennen. Die Farbe der Wertzahl 10 wechselt demnach von Smaragdgrün zu Tiefblau, je nach Blickwinkel. Dieses Farbspiel kommt durch den sich mitbewegenden Lichtbalken bei Neigung des Scheins zustande. Nicht nur schön anzusehen, sondern auch eine deutliche Verbesserung im Kampf gegen Falschgeld. Der Schein kann so relativ einfach im Bargeldgeschäft überprüft werden.

Als drittes Sicherheitsmerkmal verfügt der 10 Euro Schein über ein zu ertastendes Relief auf der Vorderseite am linken und rechten Rand, geformt durch diverse hochkarätige Linien. Dieses Relief ist auch zu ertasten, wenn man über das Hauptmotiv, die Schrift und die große Wertzahl des Scheins auf der Vorderseite fährt. Zusätzlich kann man die unterschiedlichen Elemente dieser Banknote zum Leuchten bringen, wenn man den Schein unter UVC-, UV- oder Infrarot-Licht hält.

Zusätzliche Sicherheitsmerkmale auf der Rückseite sind die Mikroschrift und das Standard-UV-Licht. Die Mikroschrift befindet sich auf einigen Stellen der Banknote, beispielsweise im Torbogen. Sie besteht aus winzigen Schriftzeichen, die mit einer Lupe entziffert werden können. Dann sind die Schriftzeichen gestochen scharf mit bloßem Auge zu erkennen. Das Standard-UV-Licht auf der Rückseite bringt nicht das Papier selbst zum Leuchten, sondern vielmehr die darin eingearbeiteten Fasern mit drei verschiedenen Farben. Diese fluoreszieren, hält man die Rückseite des Scheins unter UV-Licht. Ein Viertel des gedachten Kreises erscheint in grünlichem Schimmer. Gleichzeitig fluoreszieren die Seriennummer, die in einer Horizontale verläuft, und die Streifen rot.

Mit dem richtigen Lack zur „Langlebigkeit“

Ein leicht zu definierendes Merkmal der neuen Europa-Serie bleibt auch bei der 10 Euro Banknote der „Fühl-Faktor“. Wer sich erinnert, wird wissen, dass bereits bei der 5-Euro-Banknote ein entscheidendes Kriterium seiner Verbesserung der neue Lack ist, in welchem der Schein „gebadet“ wird. Dieser verhindert eine zu schnelle Abnutzung des Scheins, was in den vergangenen Jahren bei allen 5- bis 50-Euro-Scheinen zum Problem wurde. Die häufige Verwendung dieser Banknoten, brachte eine recht schnelle Abnutzung mit sich. Dementsprechend vorzeitig mussten sie in den vergangenen Jahren immer wieder aus dem Zahlungsverkehr gezogen und neu aufgesetzt werden.

Der 10 Euro Schein im Zahlungsumlauf

Es wird noch einige Zeit benötigen, bis die neuen Geldscheine in den Zahlungsumlauf gebracht worden sind. Schließlich soll erst im Folgejahr 2015 der 20-Euro-Schein in Angriff genommen werden. Darauffolgend, in großen zeitlichen Abständen, nach und nach weitere Banknoten. Vorerst bleibt es aber spannend, denn es soll unbedingt verhindert werden, dass sich die Einführung des neuen „Zehners“ ähnlich schwierig gestaltet, wie die des „Fünfers“. Dieser sorgte im vergangenen Jahr für Furore und brachte in den Zeitungen die eine oder andere Schlagzeile. Einige Akzeptanzgegner, wie Fahrkartenautomaten der Deutschen Bahn oder regionale Verkehrsgesellschaften, taten sich schwer damit, den neu aufgesetzten Schein anzuerkennen. Gerade bei den automatisch betriebenen Geräten gab es zahlreiche Softwareprobleme, da diese zu spät auf den aktuellen Stand gebracht wurden. Das soll nun 2014 mit dem neuen 10 Euro Schein tunlichst verhindert werden. Demnach sind auch die Europäische Zentralbank sowie Betreiber und Hersteller dieser Geräte fest dazu entschlossen, Automaten und Endgeräte gezielter und intensiver auf diese bevorstehende Umstellung vorzubereiten.

Der Vorlauf für die neue 10 Euro Banknote soll länger gewährt werden als es beim 5 Euro Schein der Fall war. Daher werden natürlich für einen gewissen Zeitraum Geldscheine der ersten sowie zweiten Serie im Umlauf sein. Nach und nach werden die Verbraucher von den Kreditinstituten die neuen Banknoten erhalten. Natürlich werden Verbraucher rechtzeitig über den Moment informiert, in dem der alte 10 Euro Schein nicht mehr als gesetzliches Zahlungsmittel gilt. Obwohl sie auch nach diesem Zeitpunkt weiterhin ihren Wert beibehalten und ohne zeitliche Begrenzung von den zentralen Nationalbanken des Euro-Zahlungsraumes zum Nominalwert umgetauscht werden können.

Mit der neuen Europa-Serie soll Geldfälschern langfristig das Handwerk gelegt werden

Ob man Geldfälschern wirklich langfristig mit der neuen Europa-Serie das Handwerk legen kann, wird sich dann zeigen, wenn die Neuauflagen des 20- und 50- Euro-Scheins, gefolgt von den höherwertigen Banknoten, in den Zahlungsumlauf kommen. Denn die Fälschung von 5  und 10 Euro Scheinen hat bisher kein attraktives kriminelles Geschäft dargestellt. Grund dafür war der erhöhte Fälschungsaufwand in Bezug auf den eigentlichen „Gewinn“. In den kommenden Jahren werden wir immer wieder etwas von der Europa-Serie in den Medien hören. Hoffen wir, dass es weniger aus dem Grund missbräuchlicher Fälschungen als vielmehr auf Grund positiven Feedbacks ist.

Autor: DH