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Der 50-Euroschein der Europa-Serie

Am 4. April 2017 wird der neue 50-Euro-Schein in Umlauf gegeben. Der 50-Euro-Schein ist die vierte Stückelung der zweiten Generation von Euro-Banknoten, bekannt als Europa-Serie. Der 50-Euro-Schein ist mit einem Anteil von 45 Prozent die am häufigsten verwendete Stückelung in den Geldbörsen europäischer Konsumenten und somit ein begehrtes Fälschungsobjekt. Im Jahr 2015 wurden durch die Bundesbank 46.567 falsche 50-Euro-Banknoten registriert, das entspricht einem Anteil von ganzen 49 Prozent.

Die neue 50-Euro-Banknote wurde bereits am 5. Juli 2016 bei der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main vorgestellt. Die Einführung der vierten Stückelung ist ein weiterer Schritt dahin, den Falschgeldumlauf im Eurosystems deutlich zu minimieren. Seit der ersten herausgegebenen Serie der Euro-Banknoten im Jahr 2002 hat sich die Druck- und Bildtechnik unentwegt weiterentwickelt. Damit das Vertrauen in das Bargeld nicht verloren geht, obliegt es den Zentralbanken des Eurosystems die Fälschungssicherheit der Euro-Banknoten zu gewährleisten. Immerhin wird die einheitliche Währung von 338 Millionen Menschen in 19 Ländern verwendet.

Vergleicht man die alten Banknoten mit den neuen Scheinen der Europa-Serie fallen vor allem die kräftigeren Farben und auffälligeren Motive ins Auge.

Deutlicher Falschgeld-Anstieg in 2015

Insgesamt wurden in Deutschland im Jahr 2015 rund 95.500 falsche Euro-Banknoten im Nennwert von 4,4 Millionen Euro registriert. Damit stieg die Zahl der Fälschungen gegenüber dem Vorjahr um 51 Prozent.

Falschgeld Verteilung 2015

Sicherheitsmerkmale des neuen 50-Euro-Scheins

Die neuen und innovativen Sicherheitsmerkmale sind nahezu identisch mit denen auf dem Ende 2015 herausgegebenen neuen 20-Euro-Schein. Bei der neuen Serie wurden das Leitmotiv „Zeitalter und Stile“ sowie die Hauptfarben der ersten Serie beibehalten, jedoch ein wenig abgewandelt. Für die Überarbeitung des Designs war wieder der Berliner Banknoten-Designer Reinhold Gerstetter zuständig. „Die Banknoten tragen nun auch den Ländern Rechnung, die der EU seit 2002 beigetreten sind. So zeigt die Landkarte Europas jetzt Malta und Zypern, das Wort „Euro“ ist nicht nur in lateinischer und griechischer, sondern auch in kyrillischer Schrift abgebildet, und das Akronym der EZB ist in zehn – statt fünf – Sprachvarianten aufgeführt.“

Portrait-Hologramm im Fenster

Kippt man den Schein, erkennt man im silbernen Streifen auf der Vorderseite das €-Symbol, das Hauptmotiv und wiederholt die Wertzahl „50“.  Das Portrait der Europa in diesem Fenster erscheint, wenn man die Banknote gegen das Licht hält. „Das Porträt-Fenster stellt eine bahnbrechende technologische Neuerung dar und macht die Banknote noch fälschungssicherer.“ (Quelle: Bundesbank)1 Es ist auf beiden Seiten des Scheins ersichtlich.

Wasserzeichen

Das Portrait der mythologischen Gestalt der Europa erkennt der Verbraucher auch im Wasserzeichen der 50-Euro Banknote. Die Bezeichnung „Portrait-Wasserzeichen“ soll diesen Schein der Europa-Serie wesentlich von seinen Vorgängern unterscheiden. Neben der mythologischen Gestalt im Wasserzeichen sind Wert und Hauptmotiv des Scheins zu erkennen.

Smaragdzahl

Die Smaragdzahl glänzt auf der neuen 50-Euro Banknote auf der Vorderseite. Ein Lichtbalken bewegt sich auf und ab bei der Hin-und Her-Bewegung des Scheins. Ein Farbwechsel von Smaragdgrün in Tiefblau ist je nach Blickwinkel des Betrachters festzustellen.

Echtheitsprüfung: „Fühlen – Sehen – Kippen“

Die Echtheitsprüfung der Scheine kann seit der ersten Euro-Reihe durchgeführt werden, nur mit dem Unterschied, dass jetzige Sicherheitsmerkmale noch verstärkter vor Fälschungen vorbeugen sollen. Die Echtheitsprüfung kann mittels des Fühlen-Sehen-Kippen-Tests durchgeführt werden.

Fühlen

Hier gilt es vor allem auf die Beschaffenheit, d. h. die Griffigkeit und Festigkeit des Banknotenpapiers zu achten. Spezielle Druckverfahren verleihen den Euro-Geldscheinen ihre einzigartige Oberflächenbeschaffenheit. Das Relief des Hauptmotives, der Schrift und der großen Wertzahl sind spürbar. Neu ist aber, dass sich am linken und rechten Rand der Vorderseite des 50-Euroscheins mehrere Reihen erhabener Linien ertasten lassen.

Sehen

Das schemenhafte Motiv eines Wasserzeichens wird für den Betrachter sichtbar, wenn er die Note gegen eine Lichtquelle hält. In dem Motiv selber werden das Hauptmotiv und der Wert der Banknote erkennbar. Eine Neuerung ist auch hier zu finden: Das Portrait der Europa, was in dem Wasserzeichen zu erkennen ist. Die Banknote gegen eine Lichtquelle gehalten, wird für den Betrachter das Fenster durchsichtig und gibt das Portrait der Europa frei und das auf Vorder- und Rückseite des Scheins. Nur unter Verwendung einer Lupe wird an verschiedenen Stellen im Motiv die Mikroschrift deutlich.

Unter UV-Licht leuchtet das Papier der neuen Europa-Serie. Die Sterne auf der Flagge, ebenso die großen Sterne und die kleinen Kreise und andere Stellen des Scheins leuchten dann gelb. Weitere in die Banknote zufällig eingestreute Fasern fluoreszieren in drei Farben: blau, rot und grün.

Kippen

Während man den Schein kippt, wird auf dem Folienstreifen – auch Sicherheitsfaden genannt –, rechts auf der Vorderseite, die Wertzahl und das Euro-Symbol sichtbar. Zudem verändert die glänzende Zahl ihre Farbe von Smaragdgrün zu Tiefblau. Ein weiteres neues Sicherheitsmerkmal der Europa-Serie. Ein weiteres Farbspiel kommt zum Vorschein, wenn man den Schein schräg hält und das Holgramm-Fenster beobachtet. Dann wird die von regenbogenfarbenen Linien umgebene Wertzahl „50“ der Banknote sichtbar. Diese sieht man in den gleichen Farben in einer kleineren Version auch auf der Rückseite mehrfach in diesem selben Fenster.

Verbesserte Sicherheitsmerkmale auf einen Blick

Sicherheitsmerkmale 50 Euro Schein

Hintergrundinformationen zur Einführung der neuen 50-Euro-Banknote

Die neue 50-Euro-Banknote soll am 4. April 2017 in Umlauf gebracht werden. Um eine reibungslose Umstellung zum Stichtag sicherzustellen, erhalten Hersteller und Anbieter von Banknotenbearbeitungsgeräten im Rahmen eines Partnerprogramms alle notwendigen Informationen sowie Schulungsmaterialien für Mitarbeiter. Um die Geräte auch optimal einstellen zu können werden leihweise neue 50-Euro-Banknoten zur Verfügung gestellt.

Die Einführung der zweiten Europa-Serie ist eine kostspielige Angelegenheit. Die neuen Sicherheitsmerkmale machen eine umfangreiche Überarbeitung des gesamten Geldbearbeitungsprozesses erforderlich. Für die Kreditwirtschaft sind das Mehrkosten, die sich laut Dr. Kemmer vom Bankenverband im dreistelligen Millionenhöhe bewegen 2. Zusätzliche Kosten verursacht die von der Bundesbank eingeführte Zertifizierungspflicht für die Erkennung von Falschgeld durch professionelle Bargeldakteure, die regelmäßig geschult werden müssen.

Weiterführende Informationen:

1 Bundesbank – Euro-Banknoten
2 Bargeld – Kerngeschäft des Bankensektors?, Seite 3