Hohe Gebühren an Fremdautomaten weiter Diskussionsthema
Die Diskussion um die hohen Gebühren an Fremdautomaten hat vor zwei Jahren dafür gesorgt, dass zumindest die Privatbanken an ihrer Gebührenstruktur gefeilt haben und einheitlich nur noch 1,95 Euro je Fremdabhebung berechnen. Nicht so die Sparkassen und die Gemeinschaftsbanken (Volks- und Raiffeisenbanken), die immer noch deutlich höhere Gebühren von Kunden anderer Banken verlangen, wenn diese Geld an den institutsfremden Bankautomaten abheben möchten.
Zwar sind die Zeiten vorüber, in denen so manches Geldinstitut gerne mal zehn Euro oder gar noch mehr für eine Fremdabhebung berechnete – die der Kunde meist erst mitbekam, wenn die hohe Gebühr von seinem Konto abgebucht wurde. Dennoch verlangen die Sparkassen noch immer durchschnittlich 4,31 Euro je Fremdabhebung, was 2,31 Euro mehr sind je Abhebevorgang, als dies bei den Privatbanken der Fall ist. Bei den Volks- und Raiffeisenbanken werden durchschnittlich 3,67 Euro berechnet, und damit 1,72 Euro mehr als das, was die privaten Banken in Deutschland verlangen.
Anfang Februar dieses Jahres hatten die Abgeordneten Dr. Carsten Sieling, Lothar Binding, Ingrid Arndt-Brauer, ein weiterer Abgeordneter und die Fraktion der SPD eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung gestellt. Dabei ging es auch um die Maßnahmen, welche die Bundesregierung ergreifen wolle, um die "neue Entgeltsystematik für Fremdabhebungen
an Geldautomaten in Deutschland evaluieren" und falls ja, wann dies der Fall sein würde. Die Antwort darauf war eindeutig: "Nein. Es ist nicht Aufgabe der Bundesregierung, Entgeltsysteme der Privatwirtschaft zu evaluieren. Ob im Hinblick auf die Gebühren für Fremdabhebungen an Geldautomaten Kartellrechtsverstöße der Geldautomatenverbünde der Sparkassen und Genossenschaftsbanken oder einzelner Geldautomatenbetreiber vorliegen, wird derzeit vom Bundeskartellamt geprüft."
Wann das Bundeskartellamt, das sich bereits seit längerer Zeit mit den Fremdgebühren für das Geld abheben an Bankautomaten beschäftigt, zu einem Abschluss kommen wird, bleibt jedoch weiter frei. Die unterschiedlich hohen Gebühren sorgen immer wieder für Unmut bei den Bankkunden. Gerade die Sparkassen und die Gemeinschaftsbanken sorgen hier immer wieder für Verdruss, da sie zwar weit verbreitet sind, für Fremdkunden jedoch gar nichts übrig haben. An der Gebührenstruktur wird sich deshalb ohne Druck seitens der Regierung, der jedoch nicht kommen wird, wie die Antwort auf die Kleine Anfrage der SPD zeigt, nicht verändern. Damit verdienen auch weiter genau die Geldinstitute an den Fremdabhebungen, die eigentlich einstmals dazu geschaffen wurden, für den "kleinen Mann" da zu sein. Von dieser Spur sind die Sparkassen wie auch die Volks- und Raiffeisenbanken jedoch längst abgedriftet, wie die letzten Jahrzehnte und vor allem auch die letzten Jahre zeigten.
Dann eben lieber doch ein kostenloses Girokonto bei einer Direktbank, die möglichst der Cashgroup, dem CashPool oder einem anderen Automatenverbund angeschlossen ist. Damit ist der Weg zur nächsten Bankfiliale bzw. zum nächsten Geldautomaten zwar vielleicht ein wenig weiter, dafür spart man sich die hohen Abhebegebühren und erhält zusätzlich meist ein gutes, oft auch kostenloses Girokonto mit einem mitunter deutlich niedrigeren Dispozins als es beispielsweise viele Sparkassen bieten.