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Schärfere Regeln für Beipackzettel von Finanzprodukten

Donnerstag den 3.04.2014

Was bereits seit einer ganzen Weile absehbar war, wird nun wohl auf Anfang des kommenden Jahres Wirklichkeit werden: schärfere Regeln für Beipackzettel von Finanzprodukten sollen kommen.

Pflicht zum Beipackzettel brachte keine Transparenz

Bereits seit dem Juni der vorletzten Jahres sind die in Deutschland Pflicht, die „Vermögensanlage-Informationsblätter“, und haben dennoch bislang kaum die Transparenz gebracht, die von ihnen eingefordert war. Dem trägt nun die Europäische Union in Form von Europaparlament, den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten und die EU-Kommission Rechnung und verschärft diese Regeln für diese Beipackzettel für Finanzprodukte.

Beipackzettel sollen künftig europaweit gelten

Während die bisherigen Informationsblätter für hierzulande erhältliche Finanzprodukte bislang nur in Deutschland galten, wird sich dies ab Anfang 2015 ändern. Statt der bisherigen Beipackzettel sollen neue Infoblätter kommen, die dann nicht nur bundesweit gelten, sondern gleich in der gesamten Europäischen Union.

Produktinformationszettel für Girokonten schaffen Transparenz

Dies macht es für Anleger natürlich einfach, sich nach Anlageprodukten umzusehen, gerade wenn die jeweiligen Finanzprodukte durchschaubarer sind aufgrund der schärferen Regeln für diese Beipackzettel.

Bessere Vergleichbarkeit von Finanzprodukten möglich

Doch anders als derzeit noch, wo es zwar bei riskanten Anlagearten die Pflicht zum Beipackzettel gibt, diese jedoch sehr unterschiedlich aufgebaut sind, sollen die neuen Informationsblätter einheitlichen Richtlinien folgen.

Dies soll es nicht nur möglich machen, dass die jeweiligen Finanzprodukte selbst verständlicher sind für die Anleger, sondern dass es zudem endlich möglich sein wird, die verschiedenen Anlagearten miteinander zu vergleichen.

Dies würde letztlich bedeuten, dass Anleger nicht nur innerhalb einer bestimmten Anlagearten Vergleiche anstellen können, wie es derzeit nur möglich ist. Sondern dass sie auch über den Tellerrand und hin zu anderen Anlagearten wie zum Beispiel die Kapitallebensversicherung blicken und diese dann entsprechend mit anderen Anlageformen vergleichen können. Derzeit ist dies in Deutschland nicht machbar, da es bei den vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Informationsblättern zwei verschiedene Arten von Beipackzettel gibt, die es nicht möglich machen, dass die jeweiligen dort aufgeführten Anlagearten wirklich miteinander vergleichbar wären.

Zinsanlagen richtig verstehen

Der Europa-Abgeordnete Sven Giegold vergleicht die neue Regelung mit der einstmaligen Verankerung für Siegel für den ökologischen Landbau in Europa. Dieses hatte damals den Durchbruch gebracht in der ganzen EU. Ähnliches erwartet der Grünen-Politiker nun auch bei den Finanzprodukten.

Bringen schärfere Regeln wirklich die besseren Informationsblätter?

Eingeführt wurden die Beipackzettel einstmals, damit Anleger in einer neuen Finanzkrise durch Risikoanlagen nicht plötzlich wieder vor dem Nichts stehen. Dennoch haben diese nicht den Ansprüchen genügt, die sowohl der Gesetzgeber wie auch die Verbraucherschützer in Deutschland ursprünglich an sie gestellt und von ihrer Einführung erwartet hatten.

Die schärferen und zudem auch noch in der gesamten EU einheitlichen Regelungen könnten dies ändern. Das alte Problem wird dabei jedoch weiter bestehen bleiben: die mangelnde Kontrolle. Denn genau daran krankt diese eigentlich sehr gute Idee in Sachen Verbraucherschutz nach wie vor. Der Aufwand, die Beipackzettel von Finanzprodukten zu kontrollieren, stellt schon einen in Deutschland nicht zu bewältigen Aufwand dar. Wie soll dies dann erst EU-weit möglich sein können, was ein Staat mit einem recht guten Verbraucherschutz nicht in der Lage zu leisten ist?

Und am Ende zahlt der Verbraucher die Zeche alleine?

Es bleibt nun abzuwarten, wie straff die Regeln sein werden, und ob dann auch die Pflicht für Infoblätter für nicht riskante Finanzprodukte wie Tagesgeld und Festgeldkonten kommen wird. Dies würde den Aufwand der Banken und Finanzdienstleister natürlich immens vergrößern – und auf den Kosten würde dabei wohl, wie fast immer der Fall, der Kunde sitzen bleiben durch niedrigere Zinsen und eine geringere mögliche Rendite.