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Bleiben die Sparzinsen für Jahre im Keller?

Freitag den 5.07.2013

Dauerhaft niedrige Zinsen versprach EZB-Chef Mario Draghi nach der monatlichen Ratssitzung der Notenbank und verunsichert damit Sparer wie auch Banken. Bleiben die Sparzinsen für Jahre im Keller, wenn der Leitzins auf lange Sicht niedrig bleiben wird? Oder wird es doch so weit kommen, dass sich die Banken, die mitdenken, irgendwann nicht mehr scheren um das Handeln der Europäischen Zentralbank und ihre jeweils eigene Zinspolitik durchführen?

Fakt ist: die Zinsen sind so niedrig wie schon lange nicht mehr. Der niedrige EZB-Leitzins, der inzwischen bei nur noch 0,50 Prozent steht – und alles andere als festgemeißelt ist und der damit in den kommenden Monaten durchaus noch nach weiter sinken könnte -, sorgt für niedrige Zinsen, die Sparer derzeit um oft das letzte bisschen tatsächliche Rendite bringen. Die wieder steigende Inflationsrate sorgt dafür, dass es nur noch wenige Sparkonten schaffen, einen Ausgleich der steigenden Preise möglich zu machen – und es könnten im Laufe der nächsten Monate sogar noch weniger werden.

Es sei denn, es kommt die Kehrtwende und die Banken merken selbst, dass ihnen die Kunden zuhauf flöten gehen, weil diese nicht mehr bereit sind, die niedrigen Zinsen für ihre Tagesgeld– oder Sparkonten zu akzeptieren, während auf der anderen Seite beispielsweise die Zinsen für Dispokredite kaum nach unten geschraubt werden. Vielleicht ist es an der Zeit, dass die Banken aufwachen und merken, dass der Kunde, der früher oftmals aus Obrigkeitsglauben heraus nicht aufgemuckt hat, inzwischen dabei ist, zum mündigen Verbraucher zu werden – der sich bei weitem nicht mehr alles gefallen lässt. Und eben zur Not auch die Bank wechselt und seine Ersparnisse abzieht, wenn die Zinsen über Jahre hinweg im Tal sind, während andere Banken deutlich höhere Sparzinsen anzubieten bereit sind.

Dem Sparer bleibt deshalb nur eines übrig, will er selbst nicht noch mehr von seinen Ersparnissen verlieren, als die Inflation bereits aufgefressen hat: immer wieder aufs Neue die angebotenen Zinsen für Tagesgeldkonten und Festgelder vergleichen, um bei besseren Zinsen auch umschichten zu können. Und: schon rein aus eigenem Interesse sollte die Abkehr von dem in fast allen Fällen sehr niedrig verzinsten Sparbuch erfolgen. Denn sonst wird für die Bank gespart, die den Sparer nur allzu gern mit Zinsen von 0,25 Prozent jährlich, zum Teil sogar nur noch 0,10 Prozent p.a. abspeist. Dies liegt so weit unter der Inflationsrate, dass man von einem regelrechten Geld-Fraß sprechen kann, unter dem nur der Sparer leidet, von dem die Bank selbst aber nach wie vor profitiert.